Mittwoch, 31. Dezember 2014

Frohes Neues Jahr 2015!

Released under Creative Commons BY-NC

Ich wünsche allen, die sich hierher verlaufen, ein gesundes, glückliches und erfülltes neues Jahr! 

Daumendrücken den Griechen  - nichts ist alternativlos! 

(... wobei der Tod könnte... aber das kommt später)

Mein erstes Jahr mit Blog. Angefangen im Rahmen meines "Jedes- Jahr-Was-Neues- Lernen" Mottos und dabei geblieben.
Plan für das nächste Jahr - Axtwerfen. Äxte sind poliert und geölt, Scheibe im Aufbau.

Aber zuerst mal feiern, dass wir das Jahr überlebt haben.

Montag, 29. Dezember 2014

Mächtige Viecher

Karneval im Dezember: Tiere im Rollenspiel

In meiner bescheidenen Karriere als SL habe ich gelernt, dass der tierische Gegner sehr genau ausbalanciert werden muss, um effektiv zu sein, nicht nur lästig oder tödlich. In meiner ersten Runde überhaupt (Hellfrost) hat mir eine Zufallsbegegnung eine Stunde nach Start fast die ganze Gruppe gefressen - das aber stylisch. Gleißend weiße Snow Wings in Formationsangriff auf freiem Feld und eine Gruppe Novizencharaktere - war nicht so doll.
Man lebt und lernt.

Aber als Spieler habe ich viele gute und unvergessene Einsätze von Tieren erlebt. Sie wurden von den SLs für Stimmung, als Gegner, zu moralischen Dilemmata und als schnödes Futter eingesetzt. Aber sogar so bleiben sie jahrelang im Gruppengedächtnis wie unser "Ra.. häm ..Rehgulasch", eine Spezialität in einigen heruntergekommenen Wirtshäusern des Nordens.

Das Feld ist so weit, ich erhebe keinen Anspruch auch Vollständigkeit. Hier das, war mir einfällt.

Das Pferd, der zweitbeste Freud des Menschen

Das Pferd nehme ich als Charakter-tragenden Platzhalter für Reittier, Lasttier, Tauschmittel, Waffe oder Freund für Geld (danke Tagschatten). Pferd haben oder nicht haben hat sich in vielen Kampagnen als spielentscheidend erwiesen. Die Anzahl, Qualität und Verfügbarkeit bringt den entscheidenden Raum- oder Zeitvorteil und wird zur wertvollen Ressource für die Spieler.
Für den Kampf ausgebildete Tiere, also das Schlachtross, der Greif, werden im Spiel zu Waffen, eröffnen Möglichkeiten; Luftkampf ist halt nur, wenn was fliegt.
Wenn sich der Charakter auf seinen Untersatz auch noch persönlich einlässt, kann dieser zu sehr schönen dramatischen Momente führen. Ich kenne meine fast alle noch beim Namen.

Tiere als Gefährten werden meistens geschaffen mit dem Hintergedanken, dass das schöne, geschickte oder starke Tier einen Nutzen in der Spielgestaltung haben soll.
Das wären das schon erwähnte Pferd, der Wolfshund als personifizierter Schutz mit scharfen Ohren oder das Äffchen, das mit auf Klau geht. Ein Gefährtentier ist eine mächtige Zugabe zu den Charakterwerten.
Gleichzeitig macht es den Charakter angreifbar .... und Schwächen machen die interessantesten Charaktere.

Derzeit gibt es in unserer Gruppe ein Entenküken ohne jede Besonderheit, weil der stärkste und blödeste Charakter plötzlich in Vatergefühlen aufgegangen ist. All sein Trachten gilt der Sicherheit des Geflügels und dessen Zukunft als Therapieente für Kriegswaisen. Zerlumpter Pöbel, weil Hunger, und Heilkundige, weil spannend für die Psychiatrie, folgen dem Krieger mit Interesse. Der Hüne wird erpressbar, die Gruppe verliert zuweilen an Würde und Drohpotential, die Feinde gucken sentimental und es wurden noch nie so viele Kochrezepte am Tisch debattiert.

Tiere sind eine Herausforderung im Guten wie im Bösen. Ohne sie wären Charas schwächer, unbeholfener und hätten weniger Handlungsoptionen.Tiere assistieren spiel-relevant ohne Deus ex Machina Charakter, indem sie ihre Fertigkeiten zur Verfügung stellen. Sie fördern nicht nur Charakterspiel und Gruppeninteraktion, sie bieten dem Spielleiter auch noch genug Möglichkeit zu interessanten Anekdoten am Rande.

Rollenspiel (zumindest Fantasy) wäre ohne Tiere viel ärmer. 

Montag, 8. Dezember 2014

Iversity - online Bildung im Selbstversuch


Letztes Jahr um die Zeit hat auf Iversity, einer Plattform für kostenlose online Kurse, das Seminar Dark Matter in Galaxies- The Last Mystery begonnen. Vor einer Woche ist mein Schein gekommen mit "Bestanden" drauf. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so für einen Kurs geackert zu haben: Astrophysik - für mich ein First.

iversity.org
Weltweit hatten achttausend Leute angefangen. Im Verlauf hatte Prof. Salucci berichtet, es seien noch fünf Hundert aktiv. Wie viele bis zum Ende gekommen sind, weiss ich leider nicht.
Die learning outcomes für Interessierte waren formuliert wie folgt:  "Enthusiastic outsiders with only simple knowledge of Physics and Mathematics can enter one the biggest mysteries of nature and get an understanding of the topic which allows them to follow its revelation."

Klang anfangs machbar.

Bei den ersten Dark Matter Lektionen durfte ich jedes fünfte Wort nachschlagen. Einiges hatte ich noch nie gehört, wie non-barionic beispielsweise. Aber anderes war diffus als Konzept vorhanden, ohne dass ich hätte sagen konnen, was es genau ist: Newton, Einstein, Planck und, und, und... Dann kam noch die Mathe dazu; Formeln so unverständlich wie Sanskrit und doch eindeutig als Sprache erkennbar.

Also Realitätscheck und im Schnellverfahren nachpauken.

Meine Kenntnisse von Physik beliefen sich darauf, dass alles runter fällt (kann sogar generell richtig sein, wenn man "alles", "runter" und "fallen" definiert).  Für Physikgrundlagen gibt es diesen großartigen OnlineKurs am MIT "Physics I: Classical Mechanics" von Prof. Walter Lewin. 

Mathe musste ich auffrischen - ach was, neu lernen. Mehr gelernt, als in der gesamten Schulzeit mit iversity  Mathe Mook „Mathematisch denken!(MOOK =Massive Open Online Course) Es ist gut zu wissen, dass die Mook Designer von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zukünftige Lehrer ausbilden. Ich kann diesen Kurs allen empfehlen, die Angst vor Zahlen haben oder Null Bock-Kinder für die Schule coachen müssen.

Astronomie Grundlagen: Da war ich noch am besten gerüstet. Die Jahre des SF-Lesens sind nicht spurlos vorüber gegangen. Aber letztendlich brauchte ich auch hier Grundlagen, die über das Aufzählen der Planeten von Innen nach Außen hinausgingen.
Während ich abends Physik und Mathe gepaukt habe, lernte ich im Auto Astronomie mit Hilfe von Podcasts. Mein Lieblings-Podcast in deutscher Sprache, die "Sternengeschichten" von  Florian Freistetter (danke für verständliche Vermittlung von komplizierten Zusammenhängen!), hat viel dazu beigetragen, den Kurs zu bestehen. Auf  jeden Fall kann ich jetzt diesem Beitrag zum Thema Dunkle Materie folgen.

Seit Sommer wurde ich süchtig nach Astronomy Cast. Mein gepflegtes RP geht den Bach runter, weil ich mir Pamela's Midstaaten Dialekt zugelegt habe.

Fazit: Selbstversuch gelungen. Iversity und dieser Kurs ganz besonders sind eine gute Chance, online, interdisziplinär und kostenlos zu lernen und in neue Felder reinzuschnuppern. Gute Idee!  Gute Umsetzung!
Grazie infinte, Prof. Salucci! und seinem Team  von der SISSA für die großzügige Investition von Zeit und Mühe, eine Zusammenschau des Wissensstandes der Suche nach der Dunklen Materie in Galaxien der breiten Masse zu präsentieren.

Schaut mal rein die Lektionen sind noch online.

Ich seh mich schon wieder nach einem neuen Winter-Kurs um. DNA? Human rights?



Donnerstag, 27. November 2014

I am thanx giving

Jetzt, ungefähr jetzt. versammeln sich geliebte Freunde auf der anderen Seite der Welt, um danke zu sagen, für das, was sie schätzen. Ich bin dankbar, das ich sie kenne, vermisse sie furchtbar und sage Dank für all die Geschenke, die mir das Leben gemacht hat.

Klar ist das ein seltsamer amerikanischer Feiertag, eine der Lügen, auf denen sich die Nation gründet - aber das ist mir Wurscht.
Nicht, dass ich mir im Laufe eines Jahres nicht immer wieder bewusst werde, wie glücklich ich bin und wie reich beschenkt an wunderbaren wundersamen Wesen - aber der Tag macht mich melancholisch.

Am schönsten sagt es für mich Ethan Siegel, ein Science Blogger aus der USAAA.Dem ist nichts hinzuzufügen:
Throwback Thursday: Giving thanks for our Universe

Montag, 24. November 2014

Media Monday #178

1. Die Schnitte in Casino Royale haben mir den ganzen Film vermiest, weil schnell und laut und immer an meinem Interesse vorbei gefilmt. 
 
2. Ripley in Aliens (1986) hat eins der coolsten Outfits. Der Power Loader ist in Sachen, formschön, praktisch und tödlich ungeschlagen. Pragmatisch in Form und Funktion stellt sich das klobige "Mensch-Design" dem organischen Fremden entgegen. Einfach schön!

3. Iron Sky ist reichlich überzogen, macht aber gerade deshalb eine Menge Spaß, schließlich reißt mich zumindest das Design mit und wem das nicht reicht - Udo Kier macht mit.

4. Futurama hat die Sache mit dem Zeitreiseparadox noch am elegantesten gelöst, denn der Held reist in die Zukunft und bleibt da.

5. Schade, dass die geplante Fortsetzung zu Geister (1994). "Riget" (original title) wohl nicht mehr kommen wird, weil einige Hauptdarsteller gestorben sind.. Ernst-Hugo Järegård, Kirsten Rolffes unersetzlich und nicht mehr da. 
 
6. Auf ____ habe ich einen richtig guten Blog-Artikel zu ____ gelesen, der ____ .
Viele Blogs gelesen aber die passen hier thematisch nicht so rein.

7. Zuletzt gesehen habe ich den Lego Film und der war toll gemacht, fun und am Ende sogar anrührend, weil mir der Mensch, der seinen Alltag nachbaut und ihn unverrückbar verbappt so leid getan hat.

Sonntag, 23. November 2014

Mein Bild vom Mond



Die erste Nacht mit meinem Teleskop: kalt, wahlweise zu dunkel oder zu hell, Wirrwarr mit Okularen und ein Stativ, dass mich nicht mag. 
In mir helle Aufregung - im Teleskop eher Dunkelheit.
Sternkarten-fixiert such ich Polaris - mühsam findbar im Sucher- und dann gar nicht im Objektiv. Sterne sehe ich erst keine, dann helle Flecken, dann wieder nicht. Wird schon. Hobby für Geduldige.
Ich bin sehr konzentriert, Licht zu vermeiden ....Hinter mir hat sich der Vollmond angeschlichen.

Ich lach mich selber aus, die ich bei Vollmond Sterne schauen wollte, und wende mich dem Mond zu. Mir bleibt der Atem weg, als er plötzlich und so nah vor meinem Auge erstrahlt.
Es sind nicht nur meine ersten Bilder vom Mond, sondern auch das erste Mal, dass ich den Mond durch ein Teleskop gesehen habe. Kein Vergleich zu Bildern und Filmen. Nicht so nah, so scharf, aber irgendwie persönlicher. Mein intimer Mondmoment.
In den Tiefen der warmen Jacke nistet die Digicam und ich war selber überrascht, dass auf den Bildern, die ich durch das Okular gemacht habe, etwa zu sehen war.
Passend zum Schwarzmond meine ersten selbstgemachten Vollmondbilder.

Freitag, 24. Oktober 2014

Das Entgegenkommen

 8: 13 Ich fahre heute kein Stück mehr. 
Habe es nach zwanzig Minuten zittrig zurück ins Haus geschafft. Heute gehe ich nur noch. Langsam.
Ich sitze in eine Decke gewickelt, der Kaffee von vorhin, lauwarm auf dem Schoss. Das Rudel schläft noch. Wärst Du aufgewacht?
Wo wäre ich jetzt, wenn nicht Vollbremsung, nicht das Auto ins Gras geworfen?-Wo anders. 
Es war knapp. Heute Zentimeter. Das hatte ich schon mal. Letzes Jahr. Sollte man nicht abstumpfen? Sich doch dran gewöhnen?
Die Einschläge werden dichter. 

Vor dem Fahren bitte ich die zuständige Entität fast immer "Ich will nicht töten, nicht getötet werden!" Banal und essenziell - ich bin Vielfahrer. Das hatte ich eine Minute vorher getan.
60 Sekunden.
In einer davon beschließt der andere, dass der Benzin-Laster unerträglich ist, dass er überholt werden muss, komme, Was wolle. Wer wolle.

Das Auto stand. Notblinker schalten sich schienbar automatisch an. Dann habe ich geschrien. Den Schrei der in Anaheim den Indie Ride durchhalte, so dass die Fahrgäste beim Ausstiegen nach der Verursacherhin Ausschau hielten. Mich verdächtigt keiner. Der Schrei kommt irgendwie nicht aus dem Brustkorb.

Das andere Auto ist weg. Er oder sie kann weiter ein Arschloch sein.
Ich heule wieder, und weiter und ...... mir tun die Augen weh.
Der Mann hinter ihm ist zurückgekommen. Er hätte nicht bremsen können, das hab ich noch gesehen. Er klopft vorsichtig an meine Scheibe, wartet, bis ich mich gefasst habe. Er sieht aus, als hätte das Gesicht zwischen den dunklen Locken kein Alter. Ich bin im Schock. Soll er jemanden holen? Kann er helfen? Wirklich besorgt. Er duzt mich.
Ich entschuldige mich, dass ich hier so ein Drama mache. Ich schäme mich vor mir und vor ihm. Ist ja nichts passiert. Ist das eine richtige Art, zu fühlen? Weiss nicht.

Ich bedanke mich artig bei dem Mann und sichere ihm zu, dass ich jetzt mein Leben wieder zu schätzen weiß und mich das Adrenalin sicher ans Ziel bringt.
Einen Ort weiter drehe ich um und fahre Heim. Ins Bett. Sollte nachher nach dem Auto sehen.

Montag, 13. Oktober 2014

Media Monday #172

Unwiderstehlich dieser Media Monday 172 heute- da will man nichts mehr tun aber die Fragen gehen nicht mehr aus dem Kopf.

1. Einer der genialsten Kriminalfälle ist "Jack the Ripper". Ungelöst, geheimnisumwittert, reich an Verdächtigen bis hinauf ins Königshaus und bestimmt haben die Freimaurer ihre Finger drin. Kein Krimi lässt sich so stimmungsvoll verfilmen und jede Interpretation ist zulässig bis hin zum Übernatürlichen. Und jedes dritte Jahr wird aus einem der Verdächtigen der neue Mörder bis......

2. Der Dracula Charakter hatte wirklich ein bahnbrechendes Kostüm/Make-up in Coppolas Dracula von 1992, denn der Charakter wurde in jeder seiner Inkarnationen unterscheidbar aber stimmig umgesetzt. Das beste Kostümdesign, das ich bislang gesehen habe, das den Schauspieler komplementiert, als eigenständige Kunstform stehen bleibt und das Gesamtkunstwerk wie ein roter Faden (Pun intended) durchzieht

3. Coma (1978) hat die Bezeichnung Horrorfilm wirklich verdient, denn die Bilder verfolgen mich seit Kindertagen, so wie die Angst vor Narkosen, aus denen man nicht mehr aufwacht und als Ersatzteillager endet. Der Film thematisiert eine moderne Ur-Angst, die im Gegensatz zu vielen Phobien begründet ist.

4. Wohingegen Formicula aus dem Jahr 1954 aus ganz anderen Gründen zum Fürchten war, - weil der Film die gute alte Angst vor Kriechzeug in eine Farce verwandelt. Man muss wohl Japaner sein, um Übergrößen dieser Art zu schätzen.

5. Auf Star Wars: Episode VII bin ich schon wahnsinnig gespannt, denn nur so Riesendinger wecken die Film-Nostalgie wie das Warten auf den Weihnachtsmann. Es gibt wieder Wollsocken, klar, aber diesmal sind sie blau mir roten Bommeln. Ach!

6. Jede beliebige Telenovela ist eine dieser typischen Serien, (die) deren Titel und Handlung mir beim besten Willen nicht einfallen aber immer gleich enden und für die das Bügeln erfunden worden ist.

7. Zuletzt gesehen habe ich "The Ziff Who Came to Dinner" 14. Epis.von The Simpsons' fifteenth season, und das war einfach gut, weil spannend, was zum Lachen und eine Überraschung: ein egomaner Hersteller von heißer Luft wandelt sich durch die Liebe von einer Marge-Schwester - grusel (hm, da sind wir wieder bei den Horrorfilmen) - zum Besseren.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Einfach nur Geschichte


Es ist ein Wunder der Möbelfindung, ein historisches Dokument, dass einer großen Flamme entkommen ist und …. er ist mein. Geschenkt, einfach so, weil ich ihn zu schätzen wusste, den alten Kerl, weil er mehr wert war als nur ein Stuhl. Ich bin so seltsam berührt von diesen Stück deutscher Geschichte, nun eingepfercht in meinem Kleinwagen.
Die Dame, die mit mir auf den Speicher geklettert ist, ist selbst ungewöhnlich. Klein, immer lachend und zum Tratschen aufgelegt, Schlüssel verlierend und stets zu spät, mit einer unfassbaren Angst vor Hunden. Aber das mit Grund, ich hab die Bisswunden gesehen! Eine Dame in ihren Siebzigern, welterfahren, weitgereist und spießig geblieben – und charmant.
Oben, tanzender Staub, hinter zerlegten Betten, alten Wappen verzogener Untermieter und Mäusemumien steht etwas Interessantes:  Ein Stuhl aus dem Berliner Reichstag. In der Nacht des Reichstagsbrands vom Berliner Polizisten  W. rausgeholt, „mit anderen Dingen, weil, er hatte einen Wagen und konnte direkt vorfahren. Das war halt so. Als das Gebäude brannte, hat jeder geholt, was er tragen konnte.“
„Seither ist er im Besitz unserer Familie und steht auf Speichern rum. Erst Berlin, dann ist er mir hierher gefolgt."  Die Tochter der Wachtmeisters lächelt verschmitzt, hebt das Bettlaken und darunter steht er, etwas kürzere Beinchen, „wie das damals so war“, gerade Lehne, unmäßig bequem. Er hat einen Inventarstempel, aber das muss ich noch nachforschen.
Sie erzählt von ihren Dienstjahren im Deutschen Konsulat in Persien, vom Schahr, vom Umsturz und der Flucht der Diplomaten. Sie redet von den weiten  Häusern und lautlosen Dienern, die über großartige Teppiche huschen, von den Menschen im Mittleren Osten, den verschieden Mentalitäten;clever und charmant die Iraner, geschäftstüchtig die Syrer. Mein Blick schweift immer wieder zu dem Gemälde der Moschee von Isfahan. Es hängt vergessen im fast leeren Haus. Ich sehe sie zum ersten Mal bewusst, bekomme Fernweh nach den himmelblauen Mosaiken, dem Staub der Basare und den unzähligen Gerüchen. Ich bin doch sonst nicht so…
Ich weiß viel mehr, aber es gehört ihr. Männergeschichten, von Männern die Geschichte schrieben und Traurigkeit, weil eininge es nicht konnten.
 „Ach, die Munitionskisten, die sind noch von meinem verstobenen ersten Mann, aus der Zeit als wir den Iranern noch Waffen geliefert haben. Die Dinger sind mit unseren Sachen aus Teheran gekommen. Jetzt stehen sie hier rum. Morgen kommt der Sperrmüll ...“ Erst will ich eine, dann - sie trennen, ach, sie haben so viel zusammen erlebt.
Ich kann nicht anders, als ihnen ein zu Hause zu geben. Nicht, weil sie Munitionskisten sind, sie sind hübsch auf ihre Weise, und riesig, aber weitgereist und aus Holz und wie mein großer Schrankkoffer von 1920 einfach Geschichte.
Einfach nur Geschichte.

Montag, 22. September 2014

Mein erster Media Monday #169

Mein erster Media Monday- 169

1. Pirates of the Caribbean III ist ein erschreckend schwacher Film, wenn man berücksichtigt, wie teuer er gewesen ist- oder wie nett besetzt.
2. Jüngst habe ich nach vielen Jahren einmal wieder den 1979er Anime "Captain Future"
gesehen und muss sagen, dass Vergessen eine Gnade sein kann.
3. Black Mirror ist eine dieser Serien, die ich mir schon längst hätte angesehen, wenn Lebenszeit nicht so knapp wäre.
4. Für meine private (Medien-)Sammlung möchte ich unbedingt "Der Mönch (2011)".Großartiges Buch von Matthew Gregory Lewis, freu mich, dieses "Düsterfest" verfilmt zu sehen.
5. Ein völlig zu Unrecht viel zu unbekannter Romanheld ist Stevie Taggert, aus Caleb Carrs The Alienist und The Angel of Darkness.
6. "5 Millionen suchen einen Erben" mit Heinz Rühmann hätte genauso gut ein Theaterstück sein können, weil die sympathische Geschichte nichts verliert, wenn man sie auf kleinstem Raum arrangiert.
7. Zuletzt gelesen habe ich The Elfstones of Shannara, mein erstes von Terry Brooks, weil ich eine Meinung zu Shannara haben wollte.

Mittwoch, 10. September 2014

Das Kartoffelfiasko von 2014

Selbstversotgen im Selbstversuch: Nach der vollmundigen Ankündigung, Kartoffeln nach fremdländischen Methoden anzubauen, kommt der Abschussbericht: Das  Grundnahrungsmittel ganzer Kulturen, wachsend in den kargsten Regionen dieser Welt -gedeiht bei mir gar nicht. Totales Investment, drei KG -  Ausbeute 700gr, wenn ich sehr optimisitsch bin. Die sportliche Leistung in der Bewegung einer Tonne Erde-  zweimal -  rechne ich mir mal an.

Der Kartoffelturm - das Finale
Kartoffelturm Finale
Zuerst habe ich im August den K-Turm aufgelöst. Einfach umkippen und durch den Draht sieben. Und dann dass.... dabei sah er gut aus, hatte geblüht, ist verwelkt und wurde am 17. August geerntet -  wie bei meinen bisherigen Kartoffelpflanzversuchen war die Ausbeute geringer als das Investitionkapital an Knollen.  Die Ernte betrug ein Pfötchen voll, klein bis winzig, höchstens 300gr aus den gesamten Turm.

Wenigstes ist die magere Beute zu großartigen Bratkartoffeln in Schale über offenen Feuer veredelt worden. Köstlich und mit Kräutern aus dem Nachbarbeet. War trotzdem ein gutes Gefühl. Danke Schatz!

Fehlersuche: der Turm stand zu schattig? Der Turm hatte zu wenig Wasser am Anfang und zu viel am Ende? - schließlich hatten wir den miesesten Sommer seit Jahren - pfeif auf den Quatsch, den unsere Meteorologen erzählen.
Zu früh rausgeholt? Nikola reifen 90 bis 100 Tage, meine waren 102 drin.
Keine Ahnung also.

Nächstes Jahr wieder.



Und last and fianl die Kartoffelkiste- alias Kartoffelsarg

Ich habe es gepackt zwei Kilogramm Kartoffeln  zu beerdigen und erfolgeich zum Rotten zu bringen. Ausbeute etwa 500gr aus dem ganzen Ding. ich kann leider nicht sagen, ob die Methode grundsätzlich nicht klappt oder ob es an mir liegt. Eventuell starte ich einen Versuch im kleineren Rahmen- irgendwann.

Kartoffelbox, vorher, ganz offen und mittendrin

Im letzten der drei Bilder ist der Kasten zu zwei Dritteln geleert - weiter wollte ich gar nicht mehr graben, so frustriert war ich. Daraus schließe ich, dass die zugeschütteten Pflanzen kaum Knollen gebildet haben - oder jede genau eine: den Ertrag der abgeratene Erde sieht man auf dem Bild.

Fehlersuche - Kartoffel in Erde und bedecken ist wohl traditionell anerkannt - also war es eventuell doch das Zuschütten? Wasser?  Kann sein. Vorher zu wenig nachher zu viel? Erde die so schlecht ist, dass nix drin wächst? Kann ich nicht glauben, ich habe sie mit eigens gemachtem Terra Praeter angereichert. Alle andere Pflanzen wuchern drauf.
An der Methode an sich, mit der Kiste ist zumindest was deran: draußen im Internet holen die Leut so viele Kartoffeln aus den Kisten! Dieser Herr von Organic Gardening hat zB mehrere Methoden verglichen und die Box als die ertragreichste gefunden.

Ich hatte noch parallel einen Versuch mit 2 m2 Standardanbau laufen: einfach graben, Kartoffel rein und aufhäufeln - zwei mal während des Waschtums. Der Ertrag war identisch und der Aufwand absolut nicht vergleichbar.
Fazit, die dümmsten Bauern haben möglicher weise die dicksten (oder überhaut welche) Kartoffeln weil ihnen die Experimente nicht in den Kopf kommen???

Donnerstag, 21. August 2014

Baum-Schrank für Katzen


Baum Schrank mit Katzen
Der "Katzenschrank" ist entstanden, weil ich unserem jüngsten Kitty eine Freude machen wolle, während wir mal wieder sein pelziges Leben in die Hände des Erbauers gelegt hatten. Es sah schlimm aus und ich hoffte, seine Lebenskräfte zu wecken, wenn er klettern und aus dem Winterarten in den Garten sehen kann. Ich hoffte, de Katzenspielplatz mit etwas Lagerplatz für mich verbinden zu können, war aber nur teilweise erfolgreich. Was die Katzas nicht im Schrank wollen, schubsen sie einfach runter.
Plan gefasst, muss schnell gehen - und natürlich kein Baumaterial. Praktischerweise ist ums Haus ein Wald, so dass ich auf die nötigen Werkstoffe zurückgreifen konnte. Junge Zwetschge, Ahornäste und Haselnuss
 haben die richtige Dicke. Also runter damit und schälen.
Das Holz ist nicht gerade und muss eingepasst werden und es splittert wenn man es anbohrt. Möglicherweise wäre das nicht passiert, hätte ich das Schälen gelassen. Aber es sieht viel besser aus so. Die tragenden Äste werden von Metallstreifen gehalten, die in die Wände gedübelt wurden. 
Die geschählte Rinde ist ideal zum Flechten von Abstiegsflächen und Kratzbäumen oder dem Sichtschutz oben. Habe das so nebenbei gemacht, weil ich es schade fand, die Rinde wegzuwerfen.
Aber das mit Rinde bespannte Brett wurde sofort angenommen und als sicher bewertet und es hält prima das Krallenschärfen aus.
Mal sehen, ob sich der ganze Wintergarten zu einem Karzenpark ausbauen lässt.

Unser Kleiner hat sich übrigens wundersamerweise wieder komplett erholt. Seit der Schrank stand ging es Tag um Tag besser :-)


Katzen Kletterpark- selber bauen

Die Katze braucht Sport! Das weiß jeder, der die Freunde nicht nach Lust und Laune raus lassen kann; sei es wegen einer stark befahrenen Straße oder  schlechten Wetters.

Wir haben unser Arbeitszimmer - die hängen sowieso immer da rum - zum Katzenparcours ausgebaut. Das ist so gut gelungen und war so einfach und günstig, dass ich das gern mit Katzenfreunden teilen möchte. Nützlicher Nebeneffekt: so baut man auch nachhaltig die im Haus sedimentierten Möbel eines namhaften Herstellers ab, um nie wieder welche nachzukaufen - oder zumindest, bis sie aufhören die russischen Urwälder auszuschlachten.

Der Plan:

Ein Hochliegeplatz pro Tiger, jeweils von mehr als einer Seite zu erreichen und Möglichkeiten zum Springen und Gleichgewichtstraining. Für scharfe Krallen sorgen schon unsere Hartholz Küchenschänke- Kratzoption nicht nötig.
Den Mittelpunkt bildet eine Hängebrücke aus Rolllattenrost und Kunststoffseil, die von Wand zu Wand durchs Zimmer gespannt wird. Bei uns verbindet sie einzelne Hochelemente wie Kleiderschrank und Bücherschränke miteinander. 

Hängebrücke: 

Höhe: Sie sollte optimaler Weise so hoch sein, dass auch das höchste Hausmitglied nicht dagegen läuft! Dann so weit weg von der Decke, dass die Tiere von den Wandregalen draufspringen können. 
Breite: Ich hatte naiv angenommen, die Katzas würden die Brücke zum Drüberlaufen benutzen und habe die Stücke sehr schmal gemacht - 18cm. Der Fehler war natürlich irreparabel als sie hing - auch das stattlichste unserer Tiere legt sich auf die Brücke zum Schlafen: ein beunruhigender Anblick, wenn die Katze auf beiden Seiten runterzufließen scheint. Macht sie breiter! Mindestens 30cm. 
Länge: Ich habe für 0.9 Meter (Lattenbreite 7cm) 12 Stücke Lattenrost verbaut mit jeweils dem Abstand von der Breite eines Kronkorkens.
 
Zutaten für die Brücke:

Holz Rolllattenrost: Menge nach Bedarf, hier Breite 7cm
Die Holzroll-Matratzenauflage haben die meisten im Bett liegen mit klangvollen Namen
Kunststoffseil (oder anderes) ~ 8mm und Länge nach Bedarf
Holzschrauben 1,5cm -  (jedes Stück Latte mind. 4 Schrauben)
Holzschrauben 2,5cm 
2 Kronkorken zum Abstandhalten.
Doppelzylindermuttern 4x : ein mal pro Seil

Gerät:

Bohrmaschine
Säge
Hammer
Schrauber

Wandhalterung: An die Wand damit, und zwar so, dass sie alle Katzen zusammen für einen längeren Zeitraum halten kann. Sie wird das müssen.
Zwei Stück Lattenrost, breiter als die Brücke 
4x 10er Schrauben und Dübel für die Wand
Doppelzylindermuttern 4x (alternativ natürlich alles, was dem Konzept entspricht): 1x pro Seil. Ich habe das gemacht, um die Brücke so weit wie möglich von der Decke zu halten und um die ersten Bretter aufliegend an der Wand zu befestigen, damit die Brücke beim Aufspringen weniger schwankt.
Sei zwei Mal drumherum wickeln, so dass das lose Ende an der Wand ist und vorn und hinten an das Holz schrauben  -siehe Bild.

Die Wandelbretter an der Wand bestehen aus zwei zusammen geschraubten Latten, unten mit Lattenstücken verschraubt. Alles an die Wand schrauben und so anordnen, dass katz bequem von Liegeplatz zu Liegeplatz kommt.

Zutaten für ein Wandelbrett:
2 Lattenrostbretter
2 x Lattenrostbrett von der Breite der 2 Lattenroste und 4 Holzschrauben
Regalhalter - 2 pro Brett, dazu Schrauben und Dübel für die Wand.


Fertig ist ein 3D Katzenzimmer mit Platz für Mensch, natürlich unten, wie es sich geziemt.

Smiling happy Kitty

Freitag, 11. Juli 2014

Kartoffelarchitektur; Kartoffeltürme und Vampirsärge

Dieses Jahr steht alles irgendwie im Zeichen der WM, sogar meine (traurigen) alljährlichen Versuche, Kartoffeln anzubauen. Der im südamerikanischen Raum verbreitete Kartoffelturm - potato tower -fiel mir bei irgendeiner Recherche sofort ins Auge. Nicht nur produktiv, platzsparend sondern auch dekorativ.
Eine Röhre aus Maschendrahtzaun, ganz außen mit einer Lage  Heu, Stroh, Blättern oder sogar mit Zeitungspapier ausgekleidet, so dass die Erde in der Mitte nicht herausfällt.  Lage um Lage wird Erde aufgeschichtet und gekeimte Saatkartoffeln mit den Augen nach Außen im Kreis eingelegt. Zuschütten, gut gießen und noch etwas Erde bis zur nächsten Kartoffellage. Mindestens 30 cm zwischen den Lagen sind empfohlen.  Der erste Turm war bescheiden: 60 cm hoch, 15 im Radius und drei Lagen Kartoffeln. Ich habe so 70gr Annabel als Saatkartoffeln vergraben.

Als er stand  erfasste  mich Größenwahn und der Turmbau zu Pfanni begann.
Hier sieht man ihn, den Riesenturm, frisch gefallen. Mindestens 80kg Erde, Kartoffeln und Gras. Er war fast so groß wie ich und als er in der letzten Lage umkippte, konnte ich nur noch zur Seite springen. Und ganz heftig fluchen konnte ich dann auch.


Am Tag darauf tat es nicht mehr so weh. Ich habe den Abend frustriert rumgesurft und fand in den unendlichen Weiten des WWW die Anleitung zu einer Kartoffelanbaumethode, die weit ertragreicher ist als der Kartoffelturm obwohl immer noch auf sehr wenig Raum. Der Turm wurde demontiert, Saatkartoffeln entfernt und neu gesetzt: in die Kartoffelbox.
Der kleine Kartoffelturm wächst unterdessen weiter und bedarf  nicht  viel Pflege - außer einmal Gießen in der Woche und die Schnecken entfernen.


 Wer genaues Verständnis über das Wesen der Kartoffel erlagen möchte findet das hier schön von der Oregon State Unviersity erklärt. Ist in Englisch, weil es da war. Gibts bestimmt auch in Deutsch.

Kartoffelbox

Die Kartoffelbox ist in der USA recht verbreitet. Sie beruht auf dem Aufhäufeln Prinzip. Nur dass die Pflanzen in einer modular aufgebauten Kiste wachsen, die es dem Pflanzer erlaubt, die unteren Bretter abzuschrauben und Kartoffeln zu ernten, während darüber noch der Reifungsprozess läuft. Sobald die Kartoffelpflanzen etwa 35cm über dem Boden sind,  wird die  Pflanze bis zu einem drittel ihrer Höhe  zugeschaufelt. Dabei werden Bretter angebaut, siehe Grafik vom Irish Eyes Garden Seeds.
Wenn die Pflanzen nachwachsen, wird wieder zugeschaufelt und so weiter, bis man ungefähr eine 70 bis 80 cm hohe Kiste voll hat.
Kartoffelbox 01.06.14 (vor 1. Aufschüttng)
Auf einer Seite von sympatischen US Amerikanern, die wissen, das ihre Regierung bald kommen wird, um sie zu holen, und die sich deshlab bewaffen und selbstversorgen wollen (ehrlich, ich steige nicht durch und  verlinken trau ich mich die Seite auch nicht. Selbstzensur, Ihr wisst schon) habe ich eine Erweiterung des Konzepts gefunden, die vorsieht, dass man die Pflanzen komlett zusgräbt. Ich fand es einleuchtend, und der Erfahrungswert von mehreren Generationen und die Regierung ist immer noch nicht gekommen, hm..?  sagt schon was aus. Also kombiniere ich und warte darauf, was rauskommt.
Zunächst glaubt man gar nicht, dass die kleinen Pflanzen da rauskommen. Aber nach zwei Wochen hatten es alle geschafft und nach vier Wochen waren sie so hoch wie vorher.
Die Box sieht ein wenig aus, wie ein Sarg mit Muttererde. Kartoffel erwache!
Die Standard-Kiste ist 1x1x1 Meter- bei mir ist sie größer geraten. Die vorhandenen Bretter waren von einer unschönen  Deckenverkleidung im Bad übrig. Leider habe ich nicht die Möglichkeit, die unteren Bretter zu entfernen, um die untersten Kartoffeln zu ernten und hoffe, dass es egal ist, wie lange sie vor dem ersten Frost drin bleiben....

Kartoffelbox an 23.06.14
Der Prozess läuft und ich bin gespannt, ob ich dieses Jahr was ernte.
K.-Box 01.06.14 (nach Aufschüttung)

To be continued....Kartoffelturm - das Finale

Freitag, 20. Juni 2014

Protokoll einer Rollenspielsitzung


Ich prokrastiniere.

Bis gestern hätte das Protokoll fertig sein sollen, damit die Gruppe es vor morgen noch lesen kann um unsere Handlungsweisen auf einander abzustimmen und sich überhaupt zu erinnern, was so geschehen war. Da war viel Info drin, auf der die Story aufbaut.
Aber es ist Fußball und Sommer und der Job und ...
Ich prokrastiniere immer noch....
Und ich habs nicht gepackt, deswegen sitze ich heute seit Gott weiß weiß viel Uhr dran und habe mittlerweile Wäsche aufgehängt, einen Rohentwurf zum zweiten Teil einer Story gehackt (davor drücke ich mich seit Monaten), mehrere Mails und meine Gewandung für Sonntag geplant. Könnte noch das Bad...

Block näher zum Auge dann weiter weg - Ich kann meine verdammte Schrift nicht lesen: das Protokoll beginnt schon mit den Worten
"Oreg, Feuertag, fünfter Spinnenmond, 3:30 - Mops /Sichelderva"

Mops /Sichelderva? Was will ich mir damit sagen? Das steht da so überzeugend, wie das Datum der Sitzung und die Namen der Teilnehmer. 
Spielleiter lacht mich auf Anfrage aus. Der kann wenigstens noch mit mir lachen. Er hat zum Vorbereiten eine Zusammenfassung bekommen, damit er arbeiten kann. Die Prosafassung hängt. Die Protokolle werden bei uns hübsch mit Layout und den Handouts aus der Sitzung gestaltet und zu einem Buch der Kampagne zusammen gestellt. Schöne Idee und sehr nützlich, wenn man Kampagnen über Jahre hinweg spielt.

Auch ich weiß das zu schätzen. Warum bin ich bloß so hochmotiviert wo anders?

Aber "Mops Sichelderva" - und so geht das weiter. Auf 16 gekitzelten Seiten erscheinen unglaublich unleserliche Dinge, die möglicherweise Wichtiges bergen über geheime Tagebücher und verschollene Gänge, und dazwischen sind auch noch Zeichnungen, die eventuell aber auch Schrift sein könnten.
Fast schon neidisch denke ich an unsere Mitspielerin, die über acht Stunden hinweg protokolliert als hätte sie einen Drucker mit Schreibfont eingebaut. Erste Seite wie letzte, keine Änderungen. Respekt.
Jetzt- eben- "Mops Sichelderva", Morgens, Sichelmond! Klar, was sonst! Warum sehe ich das erst jetzt? Nach Wochen.
Absatz um Absatz müht sich das Eichhörnchen.

P.S.
Früher hatten wir die Sitzungen aufgezeichnet. Manchmal hören wir noch rein: Lachen von Leuten, die man nicht mehr sieht, die Charas spielten, deren Tod ich betrauere, als wären es Freunde gewesen. Ich werde es wieder vorschlagen. Zumindest für meine Prots.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Gezähmte wilde Erdbeeren

Ein winziges Stück Kindheit. Wilde Erdbeeren, die sich mit Liebe näher ans Haus locken lassen.

Montag, 26. Mai 2014

Holzpaletten gegen Schwerkraft; II. Teil

Der letzte Teil befasste sich damit, wie man Erde oben hält, dieser, wie man einen Hang nach vorne um eine Fläche erweitert. Da haben wir auch schon eine Grafik vorbeireitet, weil im Moment keine Großbaustelle zum Fotografieren zur Stelle ist. Hier wären Vorherbilder ganz sinnvoll gewesen.

EDIT mit den Einsichten und Bildern von 4 Jahren nach dem Bau unten im Text.
Die erste Grafik zeigt den Hang mit aufgestellten und schon befestigten Paletten.


Wie im ersten Beispiel auch werden die Paletten mit jeweils zwei Metallstangen verankert, die in den Boden gerammt werden. Mindestens 60cm tief, und tiefer, je schwere der Boden ist, den sie halten sollen. Das grüne Zeug, dass aus der Palette quillt, soll Vegetation sein.
Wichtig: wenn ihr am Hang direkt am Haus baut, kann sein, dass Zu-und Abflussleitungen nahe an der Erdoberfläche zum Haus laufen.Wie ihr die Leitungen vorher findet, weiss ich nicht so genau. Ich weiss jetzt nur, wo unsere nicht sind. Facepalm.
Nachdem der Zaun steht, kommt Fleißarbeit. Auffüllen. Ohne jegliche Gartenbaukenntnisse habe ich unten Steine, Tonscherben und grobe Erde eingefüllt damit das Wasser besser abfließt und nach oben hin mit Erde aufgefüllt. Es gibt da draußen bestimmt bessere Modelle und ich denke es lohnt sich, zu recherchieren. Meine Ausfüllung verdichtet sich jährlich, so dass in den ersten Jahren aufgefüllt werden sollte, um die Höhe zu halten .. mit Kompostgemisch z.B.
Am Ende sollte die zweite Grafik mehr oder minder zutreffen, wenn man die Ritzen der Palette verstopft hat, dass die Erde nicht aussickern kann und bis zum oberen Rand auffüllen. Gründlich gießen, dann noch etwas ausfüllen.




Und so sieht das dann im Moment aus. Bewachsene Paletten von vor zwei Jahren und neueingefügte am Haus.




6 Monate später, Oktober





Manöverkritik drei Jahre später:Update März/ April 2015
Die Paletten lösen sich wirklich in Front- und Hinterteile auf. Wer seinen Hang erhalten will, sollte die Metallstangen vor der Palette einschlagen. Ich darf jetzt meinen Hangteil erneuern, weil die Paletten nach vorne wegkippnen.



Donnerstag, 17. April 2014

Holzpaletten gegen Schwerkraft

Jede freie Minute ist für den Frühling draußen reserviert. Die Abende dann, um die Wunden zu lecken, die man sich mit einem Vorschlaghammer zugefügt hat oder beim einem Sturz in die Brombeerbüsche. Bloggen tritt dann ganz weit zurück.
Jetzt haben mich die Katzen mit Grippe angesteckt. Währen wir schniefen bin ich die einzige, die eine gute Seite daran finden kann: die Serie "Holzpaletten gegen Schwerkraft" wollte ich doch noch in die Welt schicken. Kann ja sein, dass es exakt die Idee ist, die einem Hangbesitzer das Leben erleichtert.
Vorher, Hang mit elektrischer Winde

Erster Teil: Fläche in den Hang ausdehnen.
Die einfache Form: abgraben, abstützen, fertig.
Hier ein Vorher- und Nacher-Bild von unsrem Hang auf der Hausebene.
Ich habe die Treppe so gelegt, dass man mit Hilfe der Palette ein Stück aus dem Hang herausgraben konnte, um Platz für unseren "Fleischaltar" zu schaffen. Das Fundament des Grills ist vor paar Tagen gegossen worden und bald wird gemauert.
Die Palette ist eine Europalette 1200 × 800 × 144 mm (Länge × Breite × Höhe) und zum Befestigen braucht man zwei Metallstangen (ich wette, die sind auch Euro spezifiziert)- wir haben die genommen, die üblicherweise Maschendrahtzäune halten, mindestens 150cm lang. 
Dann braucht man noch einen Vorschlaghammer und einen starken Mann, der die Stangen in den Boden haut. "Selbst ist die Frau" hört für mich da auf, wo der Mann es besser kann.
Hang neu gestaltet

Ich mag den Holzlook zwischen dem Grün und möchte die Metallstangen nicht sehen. Wir versenken sie zwischen der Vorderplatte jeweils ganz außen, an die Hinterbretter gepresst. Konstruktionen, die viel Erde halten müssen, empfehle ich eine leicht nach innen versetzte Befestigung außen. Statik rulez! Ästhetik später. Ich werde hier wohl auch noch zwei Stangen akzeptieren müssen. ... nächstes Jahr. EDIT nächstes Jahr: die Stangen außen sind ein Muss. Die Palette löst sich nach Paar Jahren in ihre Front- und Hinterseite auf und kippt mit der Erde nach vorn.
Im nacher Bild sind noch mehrere andere kleinere Paletten im Einsatz, um Beete zu halten.

Sonntag, 2. März 2014

Haus aus Holzpaletten

PROTOTYPE BUILT FOR PRINCE CHARLES' ROYAL GARDENS" IN CONJUNCTION WITH IBM, THE FINANCIAL TIMES, AND THE EARTH AWARDS - LONDON, UK. 2010

Wir leben in einem Haus am Abhang; einem Ex- Weinberg. Nichts außer der Betonplatte vom Haus ist eben und man ist ständig im Kampf mit der Schwerkraft.  Die Landgewinnung ist wie am Meer, aber mit Hilfe von Holzpaletten habe ich an die 20m2 rund ums Häuschen gewonnen und Terrassen angelegt.Macht was her,  aaaber ich würde da nix drauf bauen. Nicht mal ich :-) Das ist für Beete und Gras und sitzen kann man da auch drauf. Projektdoku folgt.

Guter Baustoff,die Paletten; Modular erneuerbar, passt sich prima in die Landschaft ein und ist natürliches Baumaterial, dass fast restefrei verrottet - Oder prima brennt, im Winter.

Und weil ich Holzpaletten so liebe, bekomme ich so tolle Sachen zum Geburtstag wie Baupläne für ein Paletten Haus. Tolle Idee.

The Pallet House Plans of I-Beam Design

Diese Aussage der Designer vom Palettenhaus stimmt nachdenklich

"The designers at I-Beam Design created the Pallet House Project because they were inspired by one simple, but unbelievable, fact: 84% of the world’s refugees could be housed with a year’s supply of recycled American pallets. Just based off of a year and a half year of pallet production in the US alone, 33 million refugees could live in a Pallet House"

84% der Flüchtlinge auf der der Welt könnten mit einem Jahresumsatz an recycelten Paletten alleine aus den USA vor Wind und Wetter geschützt werden.

Klar will ich mein eigenes Palettenhaus, aber noch lieber würde ich es nach Libyen schicken. Dach für mindestens vier Leute.

Montag, 24. Februar 2014

Winter is not coming

Bild: Puzzle(d)head
Released under Creative Commons BY-NC

So sieht er aus. Mit Schnee. Wäre schön gewesen. OOOOder er streicht einige Bände ......ich meine Monate .....und fängt dort an, wo er so vielversprechend begonnen hatte. Im Kalten. Eine kleine Entschuldigung vorangestellt. Nimmt keiner übel. Er darf das.... er ist der Winter.

Zwewcklos, vor der Tür blüht es schon. Tool Time (Home Improvement, Ihr wisst schon) Hormone stellen sich ein; Das unbedingte Bedürfnis, alles umzubuddeln und neue Bauten anzufangen - monumentale Rankgitter schrauben, Gartenlauben und Hängebrücken. Und den längst durchgeplanten Bogenschießplatz, den ich zu Weihnachten verschenkt habe.
Ich sehe schon, das wird auch ein Baublog.

Samstag, 22. Februar 2014

Schweinetage: Darf er das?


Heute Schockstarre. Duschen, wieder duschen und trinken. Gedanken irren umher. Ich hatte gestern einen Schweinetag von Jobbenswegen. Schweinetag ist, wenn du weißt, dass Schweine besser sind als Menschen.

Ich habe eine junge Frau zur Polizei begleitet, wo sie im Detail aussagte, wie Mann sie vergewaltigt haben soll.
Es ist so irreal, wenn ich jetzt daran denke; ich suche nach Worten, um die Fragen der Polizisten zu übersetzen und warte, während sie ihre winzigen Hände vors Gesicht geschgen, ihrerseits nach Worten sucht, findet und Dinge sagt, die ihre Machtlosigkeit belegen. Es gibt da einen Menschen, der tun konnte, was er wollte und danach lachend im dunklen Zimmer stand.- Natürlich alles nur, wenn seine Schuld bewiesen ist. Ich war nicht dabei. Wahrheit ist kompliziert.
Ich will wieder duschen, trinken und vergessen.

Sie hat Angst, alleine in das Zivilfahrzeug zu steigen, mit der die Polizei uns ins Krankenhaus fährt - und dann wieder zurück auf die Wache. Sie schleißt ihre Wagentür erst, als ich neben ihr sitze.
Eine Stunde warte ich mit zwei Polizisten im Krankenhausflur vor einer großen gelben Tür, hinter der ruhige Ärztinnen detailliert eine Körperuntersuchung durchführen, eine Menge Papierkram erledigten und Aufnahmen machten. Klare Prozesse, Beweissicherung.
Während wir da saßen wurde in Raum nebenan ein Baby geboren. Im angrenzeden Warteraum tratschte ein türkisch aussehender Mann mit einem hessischen Akzent und einem eingedellten Kopf - der Bus hätte da nicht parken dürfen, .... der Schorf ist schon abgefallen -  laut mit Patienten und wiegte einen Enkel auf den Schoß. Ich habe eine tickende Uhr vermisst.
Die Polizisten sprachen leise miteinander über Betriebsfeiern und WhatsApp‎, doofe Kollegen und wie man sich das Rauchen abgewöhnt.  Ich starrte auf den Boden, Linoleum, beige, schwarze Punkte in unterschiedlicher Größe. Um die Tausend auf den Quadratmeter.
Die Polizisten bringen einen schwarzen Koffer mit, der eine Beweiskamera enthält, um damit die Verletzungen zu dokumentiert und nach der Untersuchung nehmen sie auch das Vergewaltigungsset mit, eine hübsche hellblaue Einkaufstüte, in der Blutproben und Abstriche und viele andre Dringe drin sind. Der Polizist, der uns Mädels voran zum Auto eilt, sieht aus, als käme er vom schoppen.

Vorher in meinem Büro. Sonne und Kaffee in der Luft. Braune verweinte Augen, die von mir eine Antwort erwarten. Ob er das Recht hatte, das zu tun. Ob sie es selbst verschuldet habe mit ihrem Verhalten.  Reicht eine Entschuldung aus, damit sie damit leben kann? Werde alle auf sie mit dem Finger zeigen, wenn sie zur Polizei geht? Sie feilscht mit sich um ihren Wert.
Ich sehe ihr zu. Ich schenke Kaffee nach.
Ob das deutsche Recht es als Unrecht ansieht? Ich sage ja, und habe Angst, dass ich falsch liege, dass mein Rechtsempfinden mal wieder zu viel erwartet. Nein ist nein? oder?

Ja - nein ist nein, das bestätigen mir und ihr die Polizisten in ihrem hellen freundlichen Büro. Haribo Tüte auf dem Tisch, hellblaue Wassernäpfe für die Polizeihunde in der Ecke.
Im Ruheraum läuft leise die Übertragung von Olympia. Flauschige Decken liegen für die Nachtschicht bereit. Freitag- auf Samstagnacht.
Später. Die Polizistin, die uns mit ihrem Partner zum Wohnort der jungen Frau begleitet, ist bewaffnet, ruhig, wirkt sehr stark. Während das Mädel ihre Sachen packt, reden wir im Flur. Mieser Job, den wir da haben. Sie habe es schon oft bereut, ihn ergriffen zu haben. Hätte sie doch was anständiges gelernt. Immer sind sie die Bösen, immer gegen alle und dann auch noch so Abende
Ich denke an mich selber und den sozialen Nährwert von Linguisten. Ich muss lachen. Ich bin wieder bei mir, nicht im Helferkompex. Ärzte, Müllmänner und Polizisten - die Richtigen,  so wie sie, nicht die Typen, die bei den Demos gegen das Volk eingesetzt werden - die haben was Anständiges gelernt, sag ich. Sie brauche nicht zu zweifeln. Jetzt lacht sie auch.
Draußen ist es sternklar und kalt. Das Mädchen zieht ihren Koffer hinter sich her, sieht zum Himmel hoch. "Stars, beautiful isn't it"?" "Oh jeah." Ich lege den Kopf in den Nacken, starre auf den kleinen Wagen und verzichte darauf, ihr die Sternkonstellation zu erklären.