Freitag, 11. Juli 2014

Kartoffelarchitektur; Kartoffeltürme und Vampirsärge

Dieses Jahr steht alles irgendwie im Zeichen der WM, sogar meine (traurigen) alljährlichen Versuche, Kartoffeln anzubauen. Der im südamerikanischen Raum verbreitete Kartoffelturm - potato tower -fiel mir bei irgendeiner Recherche sofort ins Auge. Nicht nur produktiv, platzsparend sondern auch dekorativ.
Eine Röhre aus Maschendrahtzaun, ganz außen mit einer Lage  Heu, Stroh, Blättern oder sogar mit Zeitungspapier ausgekleidet, so dass die Erde in der Mitte nicht herausfällt.  Lage um Lage wird Erde aufgeschichtet und gekeimte Saatkartoffeln mit den Augen nach Außen im Kreis eingelegt. Zuschütten, gut gießen und noch etwas Erde bis zur nächsten Kartoffellage. Mindestens 30 cm zwischen den Lagen sind empfohlen.  Der erste Turm war bescheiden: 60 cm hoch, 15 im Radius und drei Lagen Kartoffeln. Ich habe so 70gr Annabel als Saatkartoffeln vergraben.

Als er stand  erfasste  mich Größenwahn und der Turmbau zu Pfanni begann.
Hier sieht man ihn, den Riesenturm, frisch gefallen. Mindestens 80kg Erde, Kartoffeln und Gras. Er war fast so groß wie ich und als er in der letzten Lage umkippte, konnte ich nur noch zur Seite springen. Und ganz heftig fluchen konnte ich dann auch.


Am Tag darauf tat es nicht mehr so weh. Ich habe den Abend frustriert rumgesurft und fand in den unendlichen Weiten des WWW die Anleitung zu einer Kartoffelanbaumethode, die weit ertragreicher ist als der Kartoffelturm obwohl immer noch auf sehr wenig Raum. Der Turm wurde demontiert, Saatkartoffeln entfernt und neu gesetzt: in die Kartoffelbox.
Der kleine Kartoffelturm wächst unterdessen weiter und bedarf  nicht  viel Pflege - außer einmal Gießen in der Woche und die Schnecken entfernen.


 Wer genaues Verständnis über das Wesen der Kartoffel erlagen möchte findet das hier schön von der Oregon State Unviersity erklärt. Ist in Englisch, weil es da war. Gibts bestimmt auch in Deutsch.

Kartoffelbox

Die Kartoffelbox ist in der USA recht verbreitet. Sie beruht auf dem Aufhäufeln Prinzip. Nur dass die Pflanzen in einer modular aufgebauten Kiste wachsen, die es dem Pflanzer erlaubt, die unteren Bretter abzuschrauben und Kartoffeln zu ernten, während darüber noch der Reifungsprozess läuft. Sobald die Kartoffelpflanzen etwa 35cm über dem Boden sind,  wird die  Pflanze bis zu einem drittel ihrer Höhe  zugeschaufelt. Dabei werden Bretter angebaut, siehe Grafik vom Irish Eyes Garden Seeds.
Wenn die Pflanzen nachwachsen, wird wieder zugeschaufelt und so weiter, bis man ungefähr eine 70 bis 80 cm hohe Kiste voll hat.
Kartoffelbox 01.06.14 (vor 1. Aufschüttng)
Auf einer Seite von sympatischen US Amerikanern, die wissen, das ihre Regierung bald kommen wird, um sie zu holen, und die sich deshlab bewaffen und selbstversorgen wollen (ehrlich, ich steige nicht durch und  verlinken trau ich mich die Seite auch nicht. Selbstzensur, Ihr wisst schon) habe ich eine Erweiterung des Konzepts gefunden, die vorsieht, dass man die Pflanzen komlett zusgräbt. Ich fand es einleuchtend, und der Erfahrungswert von mehreren Generationen und die Regierung ist immer noch nicht gekommen, hm..?  sagt schon was aus. Also kombiniere ich und warte darauf, was rauskommt.
Zunächst glaubt man gar nicht, dass die kleinen Pflanzen da rauskommen. Aber nach zwei Wochen hatten es alle geschafft und nach vier Wochen waren sie so hoch wie vorher.
Die Box sieht ein wenig aus, wie ein Sarg mit Muttererde. Kartoffel erwache!
Die Standard-Kiste ist 1x1x1 Meter- bei mir ist sie größer geraten. Die vorhandenen Bretter waren von einer unschönen  Deckenverkleidung im Bad übrig. Leider habe ich nicht die Möglichkeit, die unteren Bretter zu entfernen, um die untersten Kartoffeln zu ernten und hoffe, dass es egal ist, wie lange sie vor dem ersten Frost drin bleiben....

Kartoffelbox an 23.06.14
Der Prozess läuft und ich bin gespannt, ob ich dieses Jahr was ernte.
K.-Box 01.06.14 (nach Aufschüttung)

To be continued....Kartoffelturm - das Finale