Mittwoch, 31. Dezember 2014

Frohes Neues Jahr 2015!

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Ich wünsche allen, die sich hierher verlaufen, ein gesundes, glückliches und erfülltes neues Jahr! 

Daumendrücken den Griechen  - nichts ist alternativlos! 

(... wobei der Tod könnte... aber das kommt später)

Mein erstes Jahr mit Blog. Angefangen im Rahmen meines "Jedes- Jahr-Was-Neues- Lernen" Mottos und dabei geblieben.
Plan für das nächste Jahr - Axtwerfen. Äxte sind poliert und geölt, Scheibe im Aufbau.

Aber zuerst mal feiern, dass wir das Jahr überlebt haben.

Montag, 29. Dezember 2014

Mächtige Viecher

Karneval im Dezember: Tiere im Rollenspiel

In meiner bescheidenen Karriere als SL habe ich gelernt, dass der tierische Gegner sehr genau ausbalanciert werden muss, um effektiv zu sein, nicht nur lästig oder tödlich. In meiner ersten Runde überhaupt (Hellfrost) hat mir eine Zufallsbegegnung eine Stunde nach Start fast die ganze Gruppe gefressen - das aber stylisch. Gleißend weiße Snow Wings in Formationsangriff auf freiem Feld und eine Gruppe Novizencharaktere - war nicht so doll.
Man lebt und lernt.

Aber als Spieler habe ich viele gute und unvergessene Einsätze von Tieren erlebt. Sie wurden von den SLs für Stimmung, als Gegner, zu moralischen Dilemmata und als schnödes Futter eingesetzt. Aber sogar so bleiben sie jahrelang im Gruppengedächtnis wie unser "Ra.. häm ..Rehgulasch", eine Spezialität in einigen heruntergekommenen Wirtshäusern des Nordens.

Das Feld ist so weit, ich erhebe keinen Anspruch auch Vollständigkeit. Hier das, war mir einfällt.

Das Pferd, der zweitbeste Freud des Menschen

Das Pferd nehme ich als Charakter-tragenden Platzhalter für Reittier, Lasttier, Tauschmittel, Waffe oder Freund für Geld (danke Tagschatten). Pferd haben oder nicht haben hat sich in vielen Kampagnen als spielentscheidend erwiesen. Die Anzahl, Qualität und Verfügbarkeit bringt den entscheidenden Raum- oder Zeitvorteil und wird zur wertvollen Ressource für die Spieler.
Für den Kampf ausgebildete Tiere, also das Schlachtross, der Greif, werden im Spiel zu Waffen, eröffnen Möglichkeiten; Luftkampf ist halt nur, wenn was fliegt.
Wenn sich der Charakter auf seinen Untersatz auch noch persönlich einlässt, kann dieser zu sehr schönen dramatischen Momente führen. Ich kenne meine fast alle noch beim Namen.

Tiere als Gefährten werden meistens geschaffen mit dem Hintergedanken, dass das schöne, geschickte oder starke Tier einen Nutzen in der Spielgestaltung haben soll.
Das wären das schon erwähnte Pferd, der Wolfshund als personifizierter Schutz mit scharfen Ohren oder das Äffchen, das mit auf Klau geht. Ein Gefährtentier ist eine mächtige Zugabe zu den Charakterwerten.
Gleichzeitig macht es den Charakter angreifbar .... und Schwächen machen die interessantesten Charaktere.

Derzeit gibt es in unserer Gruppe ein Entenküken ohne jede Besonderheit, weil der stärkste und blödeste Charakter plötzlich in Vatergefühlen aufgegangen ist. All sein Trachten gilt der Sicherheit des Geflügels und dessen Zukunft als Therapieente für Kriegswaisen. Zerlumpter Pöbel, weil Hunger, und Heilkundige, weil spannend für die Psychiatrie, folgen dem Krieger mit Interesse. Der Hüne wird erpressbar, die Gruppe verliert zuweilen an Würde und Drohpotential, die Feinde gucken sentimental und es wurden noch nie so viele Kochrezepte am Tisch debattiert.

Tiere sind eine Herausforderung im Guten wie im Bösen. Ohne sie wären Charas schwächer, unbeholfener und hätten weniger Handlungsoptionen.Tiere assistieren spiel-relevant ohne Deus ex Machina Charakter, indem sie ihre Fertigkeiten zur Verfügung stellen. Sie fördern nicht nur Charakterspiel und Gruppeninteraktion, sie bieten dem Spielleiter auch noch genug Möglichkeit zu interessanten Anekdoten am Rande.

Rollenspiel (zumindest Fantasy) wäre ohne Tiere viel ärmer. 

Montag, 8. Dezember 2014

Iversity - online Bildung im Selbstversuch


Letztes Jahr um die Zeit hat auf Iversity, einer Plattform für kostenlose online Kurse, das Seminar Dark Matter in Galaxies- The Last Mystery begonnen. Vor einer Woche ist mein Schein gekommen mit "Bestanden" drauf. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so für einen Kurs geackert zu haben: Astrophysik - für mich ein First.

iversity.org
Weltweit hatten achttausend Leute angefangen. Im Verlauf hatte Prof. Salucci berichtet, es seien noch fünf Hundert aktiv. Wie viele bis zum Ende gekommen sind, weiss ich leider nicht.
Die learning outcomes für Interessierte waren formuliert wie folgt:  "Enthusiastic outsiders with only simple knowledge of Physics and Mathematics can enter one the biggest mysteries of nature and get an understanding of the topic which allows them to follow its revelation."

Klang anfangs machbar.

Bei den ersten Dark Matter Lektionen durfte ich jedes fünfte Wort nachschlagen. Einiges hatte ich noch nie gehört, wie non-barionic beispielsweise. Aber anderes war diffus als Konzept vorhanden, ohne dass ich hätte sagen konnen, was es genau ist: Newton, Einstein, Planck und, und, und... Dann kam noch die Mathe dazu; Formeln so unverständlich wie Sanskrit und doch eindeutig als Sprache erkennbar.

Also Realitätscheck und im Schnellverfahren nachpauken.

Meine Kenntnisse von Physik beliefen sich darauf, dass alles runter fällt (kann sogar generell richtig sein, wenn man "alles", "runter" und "fallen" definiert).  Für Physikgrundlagen gibt es diesen großartigen OnlineKurs am MIT "Physics I: Classical Mechanics" von Prof. Walter Lewin. 

Mathe musste ich auffrischen - ach was, neu lernen. Mehr gelernt, als in der gesamten Schulzeit mit iversity  Mathe Mook „Mathematisch denken!(MOOK =Massive Open Online Course) Es ist gut zu wissen, dass die Mook Designer von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zukünftige Lehrer ausbilden. Ich kann diesen Kurs allen empfehlen, die Angst vor Zahlen haben oder Null Bock-Kinder für die Schule coachen müssen.

Astronomie Grundlagen: Da war ich noch am besten gerüstet. Die Jahre des SF-Lesens sind nicht spurlos vorüber gegangen. Aber letztendlich brauchte ich auch hier Grundlagen, die über das Aufzählen der Planeten von Innen nach Außen hinausgingen.
Während ich abends Physik und Mathe gepaukt habe, lernte ich im Auto Astronomie mit Hilfe von Podcasts. Mein Lieblings-Podcast in deutscher Sprache, die "Sternengeschichten" von  Florian Freistetter (danke für verständliche Vermittlung von komplizierten Zusammenhängen!), hat viel dazu beigetragen, den Kurs zu bestehen. Auf  jeden Fall kann ich jetzt diesem Beitrag zum Thema Dunkle Materie folgen.

Seit Sommer wurde ich süchtig nach Astronomy Cast. Mein gepflegtes RP geht den Bach runter, weil ich mir Pamela's Midstaaten Dialekt zugelegt habe.

Fazit: Selbstversuch gelungen. Iversity und dieser Kurs ganz besonders sind eine gute Chance, online, interdisziplinär und kostenlos zu lernen und in neue Felder reinzuschnuppern. Gute Idee!  Gute Umsetzung!
Grazie infinte, Prof. Salucci! und seinem Team  von der SISSA für die großzügige Investition von Zeit und Mühe, eine Zusammenschau des Wissensstandes der Suche nach der Dunklen Materie in Galaxien der breiten Masse zu präsentieren.

Schaut mal rein die Lektionen sind noch online.

Ich seh mich schon wieder nach einem neuen Winter-Kurs um. DNA? Human rights?