Letztes Jahr um die Zeit hat auf
Iversity, einer Plattform für kostenlose online Kurse, das Seminar
Dark Matter in Galaxies- The Last Mystery begonnen. Vor einer Woche ist mein Schein gekommen mit "Bestanden" drauf. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so für einen Kurs geackert zu haben: Astrophysik - für mich ein First.
Weltweit hatten achttausend Leute angefangen. Im Verlauf hatte
Prof. Salucci berichtet, es seien noch fünf Hundert aktiv. Wie viele bis zum Ende gekommen sind, weiss ich leider nicht.
Die
learning outcomes für Interessierte waren formuliert wie folgt: "Enthusiastic outsiders with only simple knowledge of Physics and
Mathematics can enter one the biggest mysteries of nature and get an
understanding of the topic which allows them to follow its revelation."
Klang anfangs machbar.
Bei den ersten Dark Matter Lektionen durfte ich jedes
fünfte Wort nachschlagen. Einiges hatte ich noch nie gehört, wie
non-barionic beispielsweise. Aber anderes war diffus als Konzept vorhanden, ohne dass
ich hätte sagen konnen, was es genau ist: Newton, Einstein, Planck und, und,
und... Dann kam noch die Mathe dazu; Formeln so unverständlich wie Sanskrit und doch eindeutig als Sprache erkennbar.
Also Realitätscheck und im Schnellverfahren nachpauken.
Meine Kenntnisse von Physik beliefen sich darauf, dass alles runter fällt (kann sogar generell richtig sein, wenn man "alles", "runter" und "fallen" definiert). Für Physikgrundlagen gibt es diesen großartigen OnlineKurs am MIT "
Physics I: Classical Mechanics" von Prof. Walter Lewin.
Mathe musste ich auffrischen - ach was, neu lernen. Mehr gelernt, als in der gesamten Schulzeit mit iversity
Mathe Mook „Mathematisch denken!“
(MOOK =Massive Open Online Course) Es ist gut zu wissen, dass die Mook Designer von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zukünftige Lehrer ausbilden. Ich kann diesen Kurs allen empfehlen, die Angst vor Zahlen haben oder Null Bock-Kinder für die Schule coachen müssen.
Astronomie Grundlagen: Da war ich noch am besten gerüstet. Die Jahre des SF-Lesens sind nicht spurlos vorüber gegangen. Aber letztendlich brauchte ich auch hier Grundlagen, die über das Aufzählen der Planeten von Innen nach Außen hinausgingen.
Während ich abends Physik und Mathe gepaukt habe, lernte ich im Auto Astronomie mit Hilfe von Podcasts. Mein Lieblings-Podcast in deutscher Sprache, die
"Sternengeschichten" von
Florian Freistetter (danke für verständliche Vermittlung von komplizierten Zusammenhängen!), hat viel dazu beigetragen, den Kurs zu bestehen. Auf jeden Fall kann ich jetzt diesem Beitrag zum Thema
Dunkle Materie folgen.
Seit Sommer wurde ich süchtig nach
Astronomy Cast. Mein gepflegtes RP geht den Bach runter, weil ich mir Pamela's Midstaaten Dialekt zugelegt habe.
Fazit: Selbstversuch gelungen. Iversity und dieser Kurs ganz besonders sind eine gute Chance, online, interdisziplinär und kostenlos zu lernen und in neue Felder reinzuschnuppern. Gute Idee! Gute Umsetzung!
Grazie infinte, Prof. Salucci! und seinem Team von der SISSA für die großzügige Investition von Zeit und Mühe, eine Zusammenschau des Wissensstandes der Suche nach der Dunklen Materie in Galaxien der breiten Masse zu präsentieren.
Schaut mal rein die Lektionen sind noch online.
Ich seh mich schon wieder nach einem neuen Winter-Kurs um. DNA? Human rights?