Freitag, 20. Juni 2014

Protokoll einer Rollenspielsitzung


Ich prokrastiniere.

Bis gestern hätte das Protokoll fertig sein sollen, damit die Gruppe es vor morgen noch lesen kann um unsere Handlungsweisen auf einander abzustimmen und sich überhaupt zu erinnern, was so geschehen war. Da war viel Info drin, auf der die Story aufbaut.
Aber es ist Fußball und Sommer und der Job und ...
Ich prokrastiniere immer noch....
Und ich habs nicht gepackt, deswegen sitze ich heute seit Gott weiß weiß viel Uhr dran und habe mittlerweile Wäsche aufgehängt, einen Rohentwurf zum zweiten Teil einer Story gehackt (davor drücke ich mich seit Monaten), mehrere Mails und meine Gewandung für Sonntag geplant. Könnte noch das Bad...

Block näher zum Auge dann weiter weg - Ich kann meine verdammte Schrift nicht lesen: das Protokoll beginnt schon mit den Worten
"Oreg, Feuertag, fünfter Spinnenmond, 3:30 - Mops /Sichelderva"

Mops /Sichelderva? Was will ich mir damit sagen? Das steht da so überzeugend, wie das Datum der Sitzung und die Namen der Teilnehmer. 
Spielleiter lacht mich auf Anfrage aus. Der kann wenigstens noch mit mir lachen. Er hat zum Vorbereiten eine Zusammenfassung bekommen, damit er arbeiten kann. Die Prosafassung hängt. Die Protokolle werden bei uns hübsch mit Layout und den Handouts aus der Sitzung gestaltet und zu einem Buch der Kampagne zusammen gestellt. Schöne Idee und sehr nützlich, wenn man Kampagnen über Jahre hinweg spielt.

Auch ich weiß das zu schätzen. Warum bin ich bloß so hochmotiviert wo anders?

Aber "Mops Sichelderva" - und so geht das weiter. Auf 16 gekitzelten Seiten erscheinen unglaublich unleserliche Dinge, die möglicherweise Wichtiges bergen über geheime Tagebücher und verschollene Gänge, und dazwischen sind auch noch Zeichnungen, die eventuell aber auch Schrift sein könnten.
Fast schon neidisch denke ich an unsere Mitspielerin, die über acht Stunden hinweg protokolliert als hätte sie einen Drucker mit Schreibfont eingebaut. Erste Seite wie letzte, keine Änderungen. Respekt.
Jetzt- eben- "Mops Sichelderva", Morgens, Sichelmond! Klar, was sonst! Warum sehe ich das erst jetzt? Nach Wochen.
Absatz um Absatz müht sich das Eichhörnchen.

P.S.
Früher hatten wir die Sitzungen aufgezeichnet. Manchmal hören wir noch rein: Lachen von Leuten, die man nicht mehr sieht, die Charas spielten, deren Tod ich betrauere, als wären es Freunde gewesen. Ich werde es wieder vorschlagen. Zumindest für meine Prots.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Gezähmte wilde Erdbeeren

Ein winziges Stück Kindheit. Wilde Erdbeeren, die sich mit Liebe näher ans Haus locken lassen.